Pilznamen

„Die Verwendung wissenschaftlicher Pilznamen hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. Wenn du dich dazu entschliesst, sie zu lernen, dann findest du hier die Lernplattform dazu.“

Grundaufbau:

Die wissenschaftliche Namen von Pilzen (und aller anderen Lebewesen) folgen den Regeln der binären Nomenklatur, die vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné im 18. Jahrhundert eingeführt wurde. Eins vorweg: Man spricht von wissenschaftlichen Namen und nicht von den „lateinischen“ Namen, weil sich die binäre Nomenklatur sowohl der lateinischen, als auch der griechischen Sprache bedient.

Ein wissenschaftlicher Pilzname besteht aus zwei Hauptbestandteilen:

  1. Gattungsname (Genus)

    • Wird gross geschrieben

    • Bezeichnet eine Gruppe nahe verwandter Arten

    • Beispiel: Agaricus (die Champignons)

  2. Artname (Epitheton oder spezifischer Name)

    • Wird klein geschrieben

    • Bezeichnet die einzelne Art innerhalb der Gattung

    • Beispiel: bisporus

Zusammengesetzt ergibt das: Agaricus bisporus (Der wissenschaftliche Name des Kultur-Champignons)

Vorteile der wissenschftlichen Schreibweise

Die Verwendung der wissenschaftlichen Namen gegenüber den regionalen oder volkstümlichen Pilznamen hat mehrere Vorteile, aber auch ein paar Nachteile:

⊕ Eindeutigkeit:

Jede Art hat weltweit nur einen gültigen wissenschaftlichen Namen. Regionale oder umgangssprachliche Namen sind oft mehrdeutig. Beispiel: Der Name „Steinpilz“ kann in verschiedenen Regionen verschiedene Arten bezeichnen. Aber Boletus edulis bezeichnet überall auf der Welt exakt dieselbe Art.

⊕ Internationale Verständigung:

Wissenschaftliche Namen sind sprachunabhängig (Latein/Griechisch als neutrale Wissenschaftssprache) Mykologen in Deutschland, Japan oder Brasilien verstehen denselben Namen.  Amanita muscaria ist überall der Fliegenpilz.

⊕ Systematische Einordnung:

Der wissenschaftliche Name zeigt direkt, zu welcher Gattung und Verwandtschaftsgruppe der Pilz gehört. Beispiel: Amanita phalloides (Grüner Knollenblätterpilz) gehört zur Gattung Amanita, wie auch Amanita muscaria (Fliegenpilz). Man erkennt sofort: Beide sind verwandt.

Nachteile der wissenschftlichen Schreibweise

Neben den Vorteilen der Verwendung wissenschaftlicher Namen gibt es auch Nachteile, die nicht ausser Acht gelassen werden sollten, insbesondere als Pilzkontrollperson:

⊖  Verständnis und Aussprache:

Wissenschaftliche Namen sind meist lateinisch oder griechisch – also fremdsprachlich und ungewohnt. Beispiel: Clavariadelphus pistillaris oder Inosperma erubescens sind schwer zu merken, auszusprechen und korrekt zu betonen. Für Laien sind sie oft abschreckend oder unpraktisch, besonders im Feld oder im Gespräch, wenn der deutsche Namen nicht nachgeschaut werden kann.

⊖ Häufige Namensänderungen:

Durch neue genetische Untersuchungen (z. B. DNA-Analysen) wird die Verwandtschaft der Pilze immer wieder neu bewertet. Vor allem Gattungen werden umbenannt, zusammengelegt oder aufgespalten. Beispiel: Der Schopftintling (Coprinus comatus) wurde früher in die Gattung Coprinus gestellt, später aber nach DNA-Analysen in Coprinopsis comatus umbenannt. Das führt zu Verwirrung, besonders bei Verwendung älterer Literatur.

⊖ Kommunikation mit Laien:

In nichtwissenschaftlichen Kontexten (z. B. auf Pilzkontrollstellen) sind lateinische Namen weniger zugänglich. Menschen identifizieren sich eher mit „Fliegenpilz“ als mit Amanita muscaria und es wird generell von „Trompetenpfifferling“ und nicht von Craterellus tubaeformis gesprochen.

„Wissenschaftliche Pilznamen sind präzise, aber oft unpraktisch – sie eignen sich hervorragend für die Forschung, aber weniger gut für den Alltagsgebrauch.“

Glossar

Im Glossar hier auf Pilzmesser.ch sind die Bedeutungen von Wortwurzeln, Präfixen und Suffixen vieler bekannter Pilzarten in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Mittels Suchfunktion kann schnell nach der Bedeutung eines wissenschaftlichen Namens gesucht werden.

Beispiel:

Inocybe fibrosa (Weisser Risspilz)

1. Wortwurzel: ino-: Faser

2. Wortwurzel: cybe-: Kopf

Der Gattungsname Inocybe bedeutet soviel wie: Faserkopf. Tatsächlich ist der Hut von Risspilzen stark radialfaserig und reisst im Alter mehr oder weniger stark radial ein.

3. Wortwurzel: fibr-: Faser

Suffix: -osa: bezeichnet Fülle, reichliches Vorkommen

Der Artname nimmt Bezug auf das Fleisch des Weissen Risspilzes, welches vor allem im Stiel aus reichlich vorhandenen Fasern besteht. Ein typisches Merkmal der Art.

Gattungen

In diesem Lernbereich kannst du deine Fähigkeiten in der Kenntnis der wissenschaftlichen Namen der Pilzgattungen trainieren. Zum besseren Verständnis, was die Gattungsnamen bedeuten, findest du zu jeder Pilzgattung die entsprechende Beschreibung:

Beispiel:

Träuschlinge (Stropharia):

Wortwurzel: stroph-: Gürtel

Suffix: -aria: ausgestattet mit

Der Gattungsname Stropharia bedeutet soviel wie: Pilz, der mit einem Gürtel ausgestattet ist. Tatsächlich ist die Ringzone bei Träuschlingen in der Regel deutlich ausgeprägt.

Bewertungsmassstab:

Jede korrekte Antwort gibt 1 Punkt. Die Gross- und Kleinschreibung wird nicht gewertet.

Benötigte Punktzahl:

60% der Punkte.

Arten

In diesem Lernbereich kannst du deine Fähigkeiten in der Kenntnis der wissenschaftlichen Namen der gängigsten Pilzarten trainieren. Zum besseren Verständnis, was die Artnamen bedeuten, findest du zu jeder Pilzart die entsprechende Beschreibung:

Beispiel:

Samtfussrübling (Flammulina velutipes):

1. Wortwurzel: velut-: samtig

2. Wortwurzel: pes: Fuss, Basis

Der Artname velutipes bedeutet soviel wie: Samtfüssig. Davon leitet sich auch der Deutsche Namen ab. Tatsächlich ist der Stiel dieses auf Holz wachsenden Rüblings äusserst samtig.

Bewertungsmassstab:

Jede korrekte Antwort gibt 1 Punkt. Die Gross- und Kleinschreibung wird nicht gewertet.

Benötigte Punktzahl:

60% der Punkte.

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